1.11 Surfsticks entsperren


1.11.1   SIM-Lock und Net-Lock
Viele Provider sperren ihre Sticks für den Betrieb mit SIM-Karten von anderen Anbietern. Das eigenmächtige Entsperren von SIM-Locks bewegte sich in der BRD lange Zeit in einer Grauzone. Zwischenzeitlich hat das Amtsgericht Nürtingen mit Entscheidung vom 20.09.2010, Az.: 13 Ls 171 Js 13423/08 entschieden, dass das unbefugte Entsperren von Mobiltelefonen mit SIM-Lock gemäß der §§ 269, 267 Abs. 3 S. 1 und S. 2 Nr. 1 und 3, 303 a, 303 c, 52, 53 StGB strafbar ist.




Die Sperre darf vom Kunden erst nach Zahlung eines Betrags von i.d.R. 100 EUR in den ersten 24 Monaten nach Erwerb entfernt werden, oder aber erst nach Ablauf der 24 Monate ohne Entgelt. Diese gesetzlichen Vorgaben sind beim Entsperren zu beachten!

In diesem Zusammenhang stellt sich allerdings die Frage, ob ein “virtuelles Entsperren“ ebenfalls unter die gesetzlichen Vorgaben fällt, also der Betrieb des Sticks mit einem alternativen Dashboard, welches das Sperrsignal des Sticks nicht auswertet und somit den Betrieb des “gesperrten Sticks“ mit SIM-Karten alternativer Provider gestattet.

Falls die Frage mit JA zu beantworten ist wird würde dies auch den Einsatz der Sticks in LINUX-Systemen unter Verwendung des Hilfsprogramms USB-Modeswitch betreffen. Dieses Programm erzeugt stickspezifisch ein Steuersignal, welches den Stick, der üblicherweise nur mit WINDOWS-Treibern ausgeliefert wird, vom CD-ROM-Mode in den Modem-Mode umschaltet. Danach kann die Verbindung zum Internet über den internen Linux-Verbindungsmodul aufgenommen werden, wobei das Sperrsignal ebenfalls unberücksichtigt bleibt.

Man unterscheidet zwei unterschiedliche Sperrverfahren. SIM-Lock und Net-Lock.


SIM-Lock
Jedes Mobilfunknetz (Public Land Mobile Network) wird durch eine weltweit eindeutige Kennung identifiziert, die sich aus den Bestandteilen MCC (dreistelliger Mobile Country Code) und MNC (zweistelliger oder dreistelliger Mobile Network Code) zusammensetzt. Diese PLMN-Kennung lautet z.B. für das T-Mobile Netz:

        -MCC       262         für Deutschland
        -MNC         01         für T-Mobile in Deutschland
        -PLMN   26201

Ein Stick mit SIM-Lock akzeptiert über die PLMN-Kennung nur SIM-Karten seines eigenen Mobilfunknetzes. Das führt allerdings zu der kuriosen Situation, dass die Sticks der “Premium Provider“ eines Mobilfunknetzes zusammen mit den SIM-Karten von “Discount-Providern“ betrieben werden können, die im gleichen Netz arbeiten. So zum Beispiel

        -die SIM-Karte von Penny Mobil im Stick von T-Mobile und
        -die SIM-Karte von Fonic im Stick von O2

Bei Deutschen Providern sind Sticks des Chinesischen Herstellers Huawei sehr verbreitet. Die Verschlüsselung der Huawei-Sticks erfolgt unter Verwendung der IMEI-Nummer nach dem von NOKIA für Mobiltelefone entwickelten Verfahren BB5. Jedes Mobilfunkgerät, gleichgültig ob Handy oder Stick ist eindeutig gekennzeichnet durch die 15 stellige IMEI-Nummer die während der Herstellung den Geräten individuell zugewiesen wird.

Entsperrt werden kann ein Huawei-Stick durch Eingabe eines bestimmten Entsperrcodes, der nach einem komplizierten mathematischen Algorithmus unter Verwendung der geräteeigenen IMEI-Nummer errechnet wird. Die Generierung des Entsperrcodes ist im Internet unter Eingabe der IMEI-Nummer für eine Vielzahl von HUAWEI Surf-Sticks möglich.

Die am besten gepflegte und regelmäßig aktualisierte Software zum Entsperren der Sticks bietet der kostenpflichtige

                • DC-Unlocker 2 Client   (siehe oben). Die kostenlose Entsperrung der gängigsten Sticks erfolgt unter

                • A-ZGSM                         oder auch

                • bb5.at

Die 15 * in der URL sind durch die jeweilige IMEI-Nummer zu ersetzen. Der Entsperrcode wird dann automatisch heruntergeladen.

Net-Lock.
Hier enthält die Software des Sticks (z.B. Vodafone K3565 und K3520) die Zugangsdaten aller Provider deren SIM-Karten akzeptiert werden. Der Stick ist quasi an die Netze dieser Provider gebunden. Die entsprechenden Provider können in unterschiedlichen Mobilfunknetzen tätig sein. Erweiterung auf andere Provider und deren Netze ist nur möglich, wenn die Software entsprechend angepasst wird.



1.11.2   Huawei Surfsticks entsperren.(Allgemein)
Entsperrt werden kann der Stick durch Eingabe eines bestimmten Entsperrcodes. Generierung des Entsperrcodes ist im Internet unter Eingabe der IMEI-Nummer (steht auf der Verpackung) möglich und zwar unter

                bb5.at

In die Adresszeile klicken und die 15 * durch die jeweilige IMEI-Nummer des Sticks (hier 351911047543472) ersetzen.

Zum Entsperren muß der Verbindungsmanager (Dashboard) des jeweiligen Sticks ordnungsgemäß installiert sein. Den Stick abziehen, die SIM-Karte eines anderen Providers, der nicht das Original-Netz benutzt einlegen und den Stick wieder anstecken. Der Verbindungsmanager fordert die Eingabe des 8 stelligen Entsperrcodes an, den man zuvor, wie oben beschrieben, generiert hat. Nach 10 vergeblichen Versuchen ist der Stick unwiderruflich gesperrt.



Abbildung 1 Nach Aufforderung den zuvor generierten Entsperrcode eingeben.


Abbildung 1







1.11.3   Den Vodafon Surfstick K3520 entsperren.
1.11.3.1   Prinzipielle Organisation der Software des Vodafone Sticks.
Der Vodafone Mobile-Connect-Stick K 3520 kann auf Grund seines Net-Locks nur mit einer SIM-Karte von Vodafone-Deutschland oder mit den Karten von nahezu 50 Providern betrieben werden, die zum weltweit agierenden Vodafone-Konzern gehören. Zusätzlich arbeitet er mit Karten von Anbietern die das Vodafone-Netz benutzen wie debitel, mobilcom, Talkline, Telco, The Phone House, Victorvox u.v.a. Alle Netzbetreiber, deren SIM-Karten der Stick akzeptiert, sind in der Datei

C:\Programme\Vodafone\Vodafone Mobile Connect\Opco\Opcos.xml

abgelegt. Diese Datei muss um die Namen der zusätzlichen Netzbetreiber ergänzt werden, deren SIM-Karten zusammen mit dem Stick betrieben werden sollen. Zusätzlich enthält das Verzeichnis Opco für jeden der in der Datei Opcos.xml aufgeführten Provider eine eigene Text-Datei mit allen relevanten Zugangsdaten. Für jeden neu hinzukommenden Netzbetreiber muss im Verzeichnis Opco eine eigene Text-Datei mit den entsprechenden Zugangsdaten für den Netzbetreiber angelegt werden. Vodafone verwendet als Ordnungsmerkmal für die Profile der einzelnen Netzbetreiber den PLMN-Code (Public Land Mobile Network) bei Vodafone OPCO genannt.


1.11.3.2   Die Ergänzung der Software um zusätzliche Provider.
Die auf dem PC installierte Software soll nun um den Betrieb mit SIM-Karten von PENNY MOBIL (T-Mobile), ALDI TALK (Eplus) und FONIC (O2) erweitert werden. D.h. die Zugangsdaten müssen um die Daten von T-Mobile, Eplus und O2 ergänzt werden. Hierzu im Verzeichnis

C:\Programme\Vodafone\Vodafone Mobile Connect\Opco


den Schreibschutz vom Verzeichnis Opco mit Administratorrechten entfernen, die Datei Opcos öffnen ( Rechtsklick mit der Maus und Bearbeiten wählen) und hinter der Zeile



Abbildung 2 und 3 Die Datei Opcos.xml enthält für jeden Provider, dessen SIM-Karte akzeptiert wird, eine eigene Datenzeile.



Abbildung 2



die 3 Zeilen



Abbildung 3



einfügen. Die geänderte Datei abspeichern. Danach im Verzeichnis Opco drei neuen leere Verzeichnisse mit dem Namen

        •    26201 Germany         (für T-Mobile)
        •    26203 Germany         (für Eplus) und
        •    26207 Germany         (für O2)

erstellen. In die Verzeichnisse jeweils den Inhalt des Verzeichnisses 26202 Germany kopieren und bei allen Dateinamen 26202 auf 26201/03/07 ändern. Die drei neuen xml-Dateien müssen nun an die Erfordernisse der Netzbetreiber T-Mobile (für PENNY MOBIL), Eplus (für ALDI TALK) und O2 (für FONIC) angepasst werden.


1.11.3.3   26201.xml (PENNY MOBIL über T-Online Netz)
Die Datei mit dem Editor öffnen und die folgenden, rot markierten Änderungen durchführen:



Abbildung 4 Die Datei 26201.xml wird mit den Zugangsdaten für PENNY MOBIL versehen.
Abbildung 4

Danach die geänderte Datei abspeichern.


1.11.3.4   26203.xml (ALDI TALK über E-Plus Netz)
Die Datei mit dem Editor öffnen und die folgenden, rot markierten Änderungen durchführen:



Abbildung 5 Die Datei 26203.xml wird mit den Zugangsdaten für ALDI TALK versehen.
Abbildung 5

Danach die geänderte Datei abspeichern.


1.11.3.5   26207.xml (Fonic über O2 Netz)
Die Datei mit dem Editor öffnen und die folgenden, rot markierten Änderungen durchführen:



Abbildung 6 Die Datei 26207.xml wird mit den Zugangs-daten für Fonic versehen.
Abbildung 6

Danach die geänderte Datei abspeichern.

Abschließend werden die geänderten bzw. neu angelegten Dateien 26201 Germany, 26203 Germany, 26207 Germany und Opcos auf die MicroSD-Card des Sticks kopiert. Damit lassen sich die Stick-Erweiterungen leicht auf einen weiteren Rechner übertragen.


1.11.4   Den Otelo Surfstick E160E entsperren.
Der Stick hat einen Net-Lock, er funktioniert nur mit der mitglieferten o.tel.o. Daten-SIM! Beim Start wird automatisch die APN für diese spezielle Daten-SIM (event.otelo.de) voreingestellt. Das Menu für die Zugangsdaten lässt sich zwar öffnen, ist aber für die Eingabe von Daten gesperrt.

Dieser Voreinstellungsmechanismus lässt sich umgehen, wenn man in der Datei RunInfo.ini eine Einstellung ändert. Hierzu die Datei

        C:\Program files\o.tel.o\RunInfo.ini

mit der rechten Maustaste anklicken und in dem Auswahlmenu über Eigenschaften den Schreibschutz entfernen, danach Öffnen mit… wählen um die Datei mit dem Editor zu öffnen. Die Zeile

        operator=D2_C35         aufsuchen und in

        operator=                      abändern.

Die Änderung abspeichern und den Verbindungsmanager neu starten.

Im Verbindungsmanager über     Einstellungen > Optionen > Profilmanagement     das Menu für die Zugangsdaten aufrufen. Nacheinander auf     Bearbeiten     Rückgängig     Neu     klicken, die Zugangsdaten für ein beliebiges anderes Netz eintragen und alles abspeichern.



1.11.5   Den Vodafone Surfstick K3565-Z entsperren.
Der Dienstweg um den ZTE-Stick zu entsperren wäre nun den kostenpflichtigen DC Unlocker 2 Client zu verwenden. Es ist jedoch mittlerweile die "Freeware Edition" DCCRAP zum Entsperren einiger ZTE-Sticks verfügbar, die von

http://www.4shared.com/file/R4AT-PDA/dccrap.htm             oder auch Rapidshare

http://rapidshare.com/files/381151932/dccrap.zip.html         heruntergeladen werden kann.

      •   Die Freeware DCCRAP herunterladen und installieren.
      •   DCCRAP nach erfolgreicher Installation wieder ausschalten.
      •   Den Stick mit "fremder" SIM anstecken und warten bis er eingebucht ist.
      •   Das Dashboard schließen. DCCRAP starten.
      •   Im DCCRAP als Hersteller ZTE-Modems, als Modell Autodetect eintragen.
      •   Mehrmals auf die Lupe klicken bis das Modem gefunden wird.
      •   Auf Unlocking klicken um das Modem zu entsperren.