Der Reiskocher


So wie die Kaffee- oder Espressomaschine in fast jedem deutschen Haushalt vorhanden ist, ist der Reiskocher seit Jahrzehnten in asiatischen Ländern, wo oft dreimal am Tag Reis gegessen wird, ein unverzichtbares Haushaltsgerät. Ursprünglich nur zum Kochen von Weißreis bestimmt, konnte durch technische Weiterentwicklung bald auch Braunreis, Sushireis und Reis-Porridge zubereitet werden.

Einfache Bedienung, leichte Reinigung, der geringe Bedarf an Stauraum und Stellfläche lassen den Reiskocher als idealen Kochtopfersatz für die kleine Single-Küche, die Studentenbude oder auch die Ferienwohnung erscheinen. So ist es sinnvoll zu überlegen, ob und wie neben Reis auch noch andere Gerichte in ihm zubereitet werden können.

Neben praktischen Gründen gibt es aber in Zeiten steigender Energiepreise und dem Bestreben Haushaltsgeräte immer energiesparender zu betreiben, auch eine Reihe von wirtschaftlichen Gründen, den Reiskocher vermehrt in der heimischen Küche einzusetzen.

Die Entwicklungsgeschichte des Küchenherdes ist charakterisiert durch den kontinuierlichen Versuch Energie einzusparen. Einführung einer Herdplatte, Cuvilliés Castrol-Ofen, Einführung des Kochlochs in der Herdplatte und Graf Rumfords Sparherd waren Meilensteine in dem Bemühen, möglichst viel Energie den zu garenden Speisen zuzuführen und möglichst wenig an die Umgebung abzuführen. Der derzeit letzte Schritt, das Induktionskochfeld, erzeugt die zum Garen benötigte Wärme unmittelbar im Topfboden. Wärmeverluste treten nun nur noch durch Konvektion bzw. Abstrahlung durch die Topfwandungen auf. Weitere Einsparungen lassen sich nur noch durch eine gute Wärmeisolierung des Topfes erreichen.

Der Innenraum moderner Reiskocher ist gut wärmeisoliert, d.h. die zugeführte elektrische Energie wird größtenteils zum Garen des Kochgutes und nicht zur Aufwärmung der Umgebung verwendet. Speisen lassen sich daher im Reiskocher noch energiesparender zubereiten als im Topf auf einem Induktionsherd.

Moderne Wohngebäude werden auf Grund diverser Energiesparverordnungen mit wasserdampfundurchlässigen Kunststoffschäumen wärmeisoliert. Der durch die Atemluft, das Duschen, Wäschewaschen und das Kochen in die Wohnung eingetragene Wasserdampf kann nicht mehr durch die Gebäudewände diffundieren, was den Schimmelbefall begünstigt. Im modernen, dicht verschlossenen, gut isolierten Reiskocher wird nun wesentlich weniger Wasser verdampft als im offenen Kochtopf. Außerdem wird durch konstruktive Maßnahmen ein Teil des Wasserdampfes wieder kondensiert und in einem eigenen, kleinen Behälter aufgefangen bzw. in den Kocheinsatz rückgeführt.

Wie wir oben gesehen haben gibt es viele Gründe Reiskocher nicht nur zum Garen von Reis, sondern, soweit dies die konstruktiven Randbedingungen zulassen auch zur Zubereitung von anderen Speisen zu verwenden. Grundvoraussetzung hierfür ist neben einer gewissen kulinarischen Phantasie aber auch die genaue Kenntnis der Funktion des Kochers.

1. Geschichte und Grundprinzip

Reis ist auch heute noch, wie schon seit Jahrtausenden Grundnahrungsmittel in Asien. So ist es verständlich, dass gerade in Japan die ersten Versuche unternommen wurden, einen elektrischen Reiskocher zu entwickeln.

Die ersten, Ende der 40er- und 50er-Jahre entwickelten Geräte waren im Wesentlichen Kochtöpfe mit eingebauter elektrischer Heizung, enthielten keinerlei Regelung und mussten ständig überwacht werden, wenn man als Endprodukt perfekt gekochten Reis und keine Kohle wünschte. Ihre Akzeptanz war daher gering und sie waren bald wieder vom Markt verschwunden.

Erst 1956 gelang es Entwicklern der Firma Toshiba einen Reiskocher auf den Markt zu bringen, der einfach zu bedienen war, keinerlei Aufsicht benötigte, einen perfekt gekochten Reis lieferte und daher ab der Markteinführung zum durchschlagenden Erfolg wurde.

Dieser Erfolg wurde durch zwei konstruktive Merkmale bewirkt, die auch heute, nach über 50 Jahren noch in allen Einfach-Reiskochern Anwendung finden:

Man erkannte damals durch systematische Untersuchung des Kochverhaltens des Reises, dass eine irreversible Verkleisterung der im Reis enthaltenen Stärke ab etwa 73°C erfolgte. Weiterhin fand man bald heraus, dass dieser Prozess temperaturabhängig war und die Verkleisterung umso schneller erfolgte, je höher die Temperatur war. Bei Temperaturen nahe dem Siedepunkt des Wassers (100°C) dauerte es etwa 20 Minuten bis der Reis vollständig gegart war. Damit reduzierte sich die Entwicklungsaufgabe auf zwei Punkte:

1. Die Einstellung einer konstanten Kochtemperatur im Reiskocher und

2. das automatische Abschalten des Reiskochers nach Erreichen der zu dieser Temperatur gehörenden Garzeit.

Als Kochtemperatur wählte man zweckmäßigerweise die Temperatur des siedenden Wassers (100°C). Beim Siedepunkt führt eine Erhöhung der Wärmezufuhr nicht mehr zu einer Temperaturerhöhung des Wassers sondern nur noch zu einer Vergrößerung der abdampfenden Wassermenge. Auf diese Weise hatte man einen kostenlosen Temperaturregelungsmechanismus im künftigen Reiskocher integriert.

Blieb noch die Regelung der Kochdauer. Da auch variable Reismengen verarbeitet werden sollten, verbot sich der Einsatz eines Zeitschalters. Man musste eine Lösung anstreben, die den Abschaltzeitpunkt vom Garzustand des Reises abhängig machte.

Reis nimmt bekanntlich beim Garen in etwa sein Eigengewicht an Wasser auf, d.h. um eine Tasse Reis zu garen benötigt man in etwa eine Tasse Wasser. Dass man bei der Quellreismethode im offenen Kochtopf auf dem Herd Reis mit der etwa 2 ½ fachen Menge an Wasser kocht liegt daran, dass der größte Teil des Wassers schlicht und einfach verdampft und dem Reis zur Verkleisterung der Stärke nicht mehr zur Verfügung steht.

Füllte man in den Reiskocher nur gerade soviel Wasser ein, wie der Reis zur Verkleisterung benötigte plus einer kleinen zusätzlichen Menge, die nach außen verdampfte, so war, nachdem der Reis gegart war, alles freie Wasser im Kocher verschwunden. Der Temperatur-regelmechanismus des siedenden Wassers griff nun nicht mehr und die Temperatur im Topf stieg über 100°C an.

Man musste nur noch einen Temperaturfühler in Form eines Bimetallschalters im Reiskocher integrieren, der bei einem Anstieg der Temperatur auf über 100°C die elektrische Heizung dauerhaft abschaltete. Dieser nun perfekt arbeitende elektrische Reiskocher war das erste Haushaltsgerät, welches speziell auf die Bedürfnisse der asiatischen Küche hin entwickelt wurde. Auch heute noch arbeiten alle einfachen Reiskocher nach diesem simplen Prinzip.

Vorraussetzung ist allerdings dass die korrekte Wassermenge eingefüllt wird. Zu diesem Zweck wird zu jedem Reiskocher ein Messbecher (Cup) zur Abmessung des rohen Reises mitgeliefert. Im Topfinneren befinden sich mehrere Markierungen, die in Abhängigkeit von der Anzahl der eingefüllten Becher Reis die einzufüllende Wassermenge vorgeben. Nun ist Reis nicht gleich Reis. Wasseraufnahmefähigkeit und Kocheigenschaften variieren, wenn auch nur leicht, von Sorte zu Sorte. Auch alter und junger Reis haben unterschiedliches Kochverhalten. So kann es nötig sein, nach eigenem Geschmack etwas mehr oder auch weniger Wasser einzufüllen.

2. Reiskochertypen

Reiskocher wurden ursprünglich schlicht nur zum Garen von Reis entwickelt. Wenn man jedoch ihre Funktion, insbesondere ihr Temperatur/Zeitverhalten genau kennt, werden sie zu einem multifunktionellen Haushaltsgerät und es lassen sich mit ihnen viele Gericht zeit- und vor allem auch energiesparend zubereiten. Daher soll zunächst die Funktion gängiger Reiskocher-Typen insbesondere ihr Temperatur- Zeitverhalten näher erläutert werden.

Die Vielzahl der am Markt angebotenen Reiskocher ist überwältigend. Funktionell gibt es aber nur wenige Grundtypen.



Ein/Aus-Reiskocher.

In seiner einfachsten Ausführung enthält der Reiskocher im Inneren eine elektrische Heizplatte auf der ein herausnehmbarer Topf steht. Der Topf ist meist aus mehr oder weniger dickwandigem Aluminium gefertigt, ragt mit seinem Rand über das Gehäuse hinaus und ist antihaftbeschichtet. Auf dem Topf sitzt ein Deckel mit einer kleinen Öffnung zum kontrollierten Dampfablass.

Im Zentrum der Heizplatte befindet sich ein Thermosensor, der mittels einer Feder an den Topfboden gedrückt wird um einen optimalen Wärmeübergang zu erreichen. Oft ist dieser Sensor mit einem mechanischen Sicherheitsschalter kombiniert. Nur wenn der beladene Topf eingesetzt ist und mit seinem Gewicht den Sensor nach unten drückt wird der Sicherheitsschalter geschlossen und die Heizung frei geschaltet.

Der Topfinhalt, Reis und Wasser wird nach Einschalten des Kochers erhitzt. Die Temperatur im Topf steigt an und stabilisiert sich, solange der Topf noch Wasser enthält, bei 100°C, der Siedetemperatur des Wassers. Erst wenn alles Wasser vom Reis absorbiert, bzw. verdampft ist, vermag die Temperatur auf über 100°C anzusteigen. Dieser Temperaturanstieg wird vom Thermosensor detektiert und führt zum Abschalten des Reiskochers. Bei Geräten mit Sicherheitsschalter springt dabei der Schalter mit einem vernehmlichen “Plop“ in die Aus-Stellung.



Kochen/Warmhalten-Reiskocher.

Diese Kochervariante ist am weitesten verbreitet. Ihr Grundaufbau ist identisch mit dem Aufbau des Ein/Aus-Kochers. Die Heizplatte enthält lediglich einen zusätzlichen, schwächeren Heizkreis, der immer eingeschaltet ist. Mit einem mechanischen Schalter, der meistens als Sicherheitsschalter (s. oben) ausgeführt ist, kann das Gerät zwischen Kochen und Warmhalten umgeschaltet werden. Derartige Geräte eignen sich auch hervorragend um Suppen, Eintöpfe oder Brühwürste warm zu halten.

Den typischen Temperaturverlauf dieses Reiskochers zeigt Abbildung 1. Bei Einstecken des Netzsteckers ist nur der “Warmhalten“-Heizkreis eingeschaltet. Bei der schwachen Leistungsaufnahme von etwa 22 Watt ändert sich die Temperatur zunächst nur unmerklich. Sobald das Gerät auf “Kochen“ geschaltet wird, wird der “Kochen“-Heizkreis zugeschaltet. Die Leistungsaufnahme beträgt nun etwa 430 Watt, die Temperatur steigt bis auf 100°C an und bleibt konstant, bis alles Wasser verdampft ist. Der Temperatursensor detektiert den nun erfolgenden Temperaturanstieg auf über 100°C und schaltet den “Kochen“-Heizkreis wieder ab. Leistungsaufnahme von etwa 22 Watt erfolgt nur noch über den “Warmhalten“-Heizkreis. Die Temperatur sinkt kontinuierlich bis auf die “Warmhalten“-Temperatur von etwa 45°C ab. (Im Diagramm nicht mehr sichtbar) Diese Warmhaltefunktion kann nur durch Ziehen des Netzsteckers abgeschaltet werden. Daher soll der Netzstecker dieser Geräte immer erst unmittelbar vor ihrer Inbetriebnahme eingesteckt werden.



Abbildung 1Beim Kochen/ Warmhalten-Reiskocher ist der “Warmhalten“-Heizkreis immer eingeschaltet.
Abbildung 1


Wie man sieht, arbeiten die einfachen Reiskocher auch heute noch, abgesehen von den mittlerweile erfolgten technologischen Weiterentwicklungen wie Ferromagnetischer Thermostat, Wärmeisolierung und Antihaftbeschichtung des Topfes, nach den vor mehr als 50 Jahren entwickelten Grundprinzipien. Zusätzlich gibt es jedoch viele konstruktive Weiterentwicklungen um programmgesteuert unterschiedliche Reissorten zu diversen Gerichten verarbeiten zu können.

Reiskocher mit unzureichender Temperaturregelung erzeugen oft bereits beim garen des Reises eine leicht gelb-braune Kruste. Diese soll systembedingt sein, ist aber nur eine Folge der billigen Ausführung. Lässt man bei diesen Kochern die Warmhaltefunktion eingeschaltet, so hat man nach mehreren Stunden eine dicke, feste Kruste.



Programmierbare Reiskocher.

Neben den Basismodellen sind eine Reihe von Komfort-Reiskochern im Handel, die computergesteuert wohldefinierte und an die jeweilige Aufgabe angepasste Temperaturprofile über der Zeit ablaufen lassen. Temperaturfühler messen die Temperatur und regeln die zugeführte Leistung derart, dass ein für den jeweiligen Garprozess vorgegebenes Temperaturprofil optimal eingehalten wird.

So gibt es Programme mit Einweich- und Dämpfzyklen um Weißreis weich oder fest, trocken oder feucht zu garen. Spezielle Programme wurden entwickelt, um Braun- oder Naturreis, bzw. Klebreis ( =glutinous rice, sweet rice), der in Asien zur Zubereitung von Süßspeisen verwendet wird, optimal zu garen. Die für die Zubereitung von Sushi besonders gut geeigneten Japanischen Rundkorn- Reissorten haben eigene Programme. Fast alle Geräte verfügen über eine automatische Warmhaltefunktion. Nach Ende des Garprozesses wird der Reis noch für einige Stunden warm gehalten ohne dass sich seine geschmacklichen oder texturalen Eigenschaften verändern. Last not least gibt es Programme um Reis für das Chinesische Frühstück breiig zu kochen (gruel, porridge) oder Reisfond für z.B. die Thailändische Reissuppe (Khao Tom) zuzubereiten.

Der letzte Schrei sind Zusatzprogramme um den Reiskocher als Schongarer („Slow Cooker“) zum Kochen oder Erwärmen von Suppen oder Eintöpfen (soup/stew function)oder zum Backen von Biskuit-Kuchen zu verwenden. (cake function)

Bei den modernsten Geräten wurde die in der Bodenplatte eingelassene Heizwendel durch ein Induktions-Heizsystem ersetzt, welches nicht nur den Boden sondern auch die Wandungen des inneren Topfes erhitzt, damit für eine gleichmäßigere Temperaturverteilung im ganzen Topf sorgt und so zu einem gleichförmig gekochten Reis führt.

Abbildung 2 zeigt den Temperaturverlauf eines programmierbaren Reiskochers in der Betriebsart “Weißer Reis“. Nach dem Einschalten heizt das Gerät für 3 Minuten auf um dann gleich wieder abzuschalten. Die Temperatur im Topf steigt auf knapp 60°C an. In dieser Phase wird der Reis eingeweicht. Wasser dringt bis tief ins Innere des Korns vor. Wegen der niedrigen Temperatur findet, wenn überhaupt, nur eine geringe Verkleisterung der Stärke statt.

Nach knapp 10 Minuten schaltet die Heizung wieder ein und bringt den Topfinhalt zum Kochen. Die Temperatur wird auf 100°C begrenzt. Da das Korn in der vorausgehenden Quellphase viel Wasser aufgenommen hat, kann die Stärke bei Anstieg der Temperatur auch im Korninneren sofort verkleistern, d.h. das Korn wird über seinen gesamten Querschnitt gleichmäßiger gegart.



Abbildung 2Im programmierbaren Reiskocher wird im Weißreis-Mode der Reis zunächst eingeweicht.
Abbildung 2



Nur ein geringer Anteil des Wassers verdampft. Der größte Teil wird von der Reisstärke begierig aufgesogen. Sobald der Topfinhalt “trocken fällt“ steigt die Temperatur am Temperaturfühler auf über 100°C. Die Heizung wird abgeschaltet und die Temperatur im Topf sinkt langsam ab. Der Reis sollte noch im Topf belassen werden, bis die Temperatur auf etwa 70°C abgefallen ist. In dieser “Dämpfphase“, die vom Gerät angezeigt wird, soll das noch im Reis verbliebene Wasser abdampfen um den Reis trocken und locker zu machen.

Erst jetzt kann der Reis entnommen werden. Die Temperatur fällt weiter, bis bei etwa 60°C die Heizung mit allerdings jetzt wesentlich verringerter Leistung erneut einschaltet, um den Reis warm zu halten.

Muss Reis sehr schnell zubereitet werden, so entfällt die Einweichphase. Nach dem Einschalten des Gerätes in der Betriebsart Weißreis-Schnell wird der Topfinhalt sofort und mit voller Leistung auf 100°C aufgeheizt. (Abbildung 3)

Nachdem der Topf trocken gefallen ist wird die Heizung wieder abgeschaltet. Die Temperatur sinkt ab, bis bei etwa 60°C die Heizung mit verringerter Leistung zum Warmhalten des Reises eingeschaltet wird.





Abbildung 3Temperaturverlauf eines programmierbaren Reiskochers in der Betriebsart “Weißreis-Schnell“.
Abbildung 3

Dem Kochen von Braunreis ist ein eigenes Programm gewidmet. (Abbildung 4) Wegen der noch vorhandenen Kleieschicht (Silberhäutchen), die als Barriere für die Wasseraufnahme wirkt, kann das für die Verkleisterung der Stärke benötigte Wasser nur sehr langsam eindringen. Die Einweichphase ist daher etwas länger als beim Weißreis. Nach der Einweichphase wird die Temperatur nicht schlagartig nach oben gefahren sondern mit einem linearen Anstieg langsam auf 100°C hochgeführt, was einen Kompromiss darstellt zwischen der Geschwindigkeit der Wasseraufnahme und der Geschwindigkeit der Verkleisterung. Außerdem kann so der Temperaturanstieg unabhängig von der eingesetzten Reismenge konstant gehalten werden.



Abbildung 4Temperaturverlauf eines Reiskochers im Braunreis-Mode.
Abbildung 4


Die Kochphase ist relativ lang. Um den abdampfenden Anteil des Wassers klein zu halten, wird nur so viel Wärme zugeführt, dass der Topfinhalt gerade eben kocht. Dies geschieht durch wiederholtes Ein- und Ausschalten der Heizung.

Nachdem der Topf trocken gefallen ist, wird wie beim Weißreis die Heizung abgeschaltet. Die Temperatur sinkt ab, bis bei etwa 60°C die Heizung mit verringerter Leistung zum Warmhalten des Reises wieder eingeschaltet wird.

In der Betriebsart “Porridge“ erkennen man einen ähnlichen Temperaturverlauf wie beim Braunreis. Der Temperaturanstieg auf 100°C verläuft allerdings noch langsamer. Da das Ziel ein breiig gekochter Reis ist, kann das Abschaltkriterium nicht wie bei allen anderen Programmen der Temperaturanstieg auf über 100°C sein. Vielmehr wird die Heizung nach einer bestimmten Zeit, in diesem Fall 38 Minuten abgeschaltet. Sinkt die Temperatur auf etwa 60°C ab, wird die Heizung zum Warmhalten wieder eingeschaltet. (Im Diagramm nicht sichtbar.)



Abbildung 5Temperaturverlauf eines Reiskochers im Porridge-Mode.
Abbildung 5





Persischer Reiskocher.


Abbildung 6Persischer Reis ist außen von einer goldgelben Kruste umgeben.
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Die Oberfläche des Baccalà .

Eine Besonderheit stellt der Persische Reiskocher dar. Die Perser erhitzen traditionell Reis, der als Beilage zu einem Gericht vorgesehen ist nachdem er bereits gar ist noch weiter, bis die Außenseite von einer knusprigen, goldgelben Kruste umgeben ist. (Abbildung 6) Die Zubereitung im normalen Kochtopf ist ziemlich aufwendig und erfordert viel Geschick und Erfahrung, wenn man am Ende der ganzen Prozedur an Stelle von “Kohle“ einen lockeren, schmackhaften Reis umgeben von einer festen, goldbraunen Kruste erhalten möchte, der sich wie ein Kuchen auf eine Platte stürzen lässt.

Mit dem persischen Reiskocher ist das aber ein Kinderspiel. Abbildung 6 zeigt den Temperaturverlauf eines derartigen Kochers. Nach dem Einschalten des mit relativ hoher Heizleistung ausgestatteten Gerätes fährt die Temperatur steil nach oben bis zur Begrenzung von 100°C durch das verdampfende Wasser. In dieser Phase wird der Reis wie in allen anderen Reiskochertypen gegart.



Abbildung 7Temperaturverlauf des Persischen Reiskochers.
Abbildung 5



Sobald der Topf trocken fällt wird die Heizleistung aber nicht abgeschaltet, wie bei allen übrigen Reiskochern sondern über eine Regelschaltung immer wieder ein- und ausgeschaltet, so dass die Temperatur im Topf über der Zeit bis auf etwa 120°C linear ansteigt. Bei diesen Temperaturen setzt bereits die Maillard Reaktion ein. Der Reis wird gebräunt und es entstehen neue Geschmacks-Aromen. Die Zeit der Temperaturerhöhung und damit der Bräunungsgrad lässt sich über einen Drehknopf einstellen.

Nach dem Abschalten des Gerätes sinkt die Temperatur langsam ab. Einige Geräte verfügen noch über eine Warmhaltefunktion.



3. Technische Ausführung von Reiskochern


Füllmenge
Die Füllmenge von Reiskochern wird üblicherweise in Cups angegeben und besagt wie viele Messbecher voll Rohreis das Gerät maximal verarbeiten kann. Die Füllmenge des den Geräten beiliegenden Messbechers hat keinen Bezug zum Japanischen (200 ml) wohl aber zum Amerikanischen (240 ml) Cup. Sie beträgt gestrichen befüllt meist 180 ml. ( ˜ 6 fluid ounces oder ¾ US-Cup).

Die Füllmenge von Haushaltsgeräten reicht üblicherweise von 3-4 Cups bis zu 8-10 Cups. In Gastronomiegeräten kann man bis zu 50 Cups zubereiten.

Kleine Reismengen lassen sich in großen Reiskochern nicht befriedigend zubereiten. Bei großen Kochern beginnt daher die Markierung für das Einfüllen des Wassers in den Topf erst bei 2-3 Cups. Daher sollte man beim Kauf eines Reiskochers unbedingt darauf achten, ein möglichst kleines Gerät zu erwerben, welches gerade den Normalbedarf des jeweiligen Haushalts abdeckt und auch noch die Zubereitung von 1 Cup Rohreis gestattet.

1 Cup Rohreis entspricht bei Verwendung als Sättigungsbeilage 2-3 Portionen gekochten Reis.


Gehäuse
Einfache Geräte haben nur ein einwandiges Metallgehäuse. Hochwertige Geräte verfügen meistens über ein doppelwandiges Gehäuse mit dazwischen liegender Isolierung. Sie haben geringe Wärmeverluste beim Aufheizen und Kochen, werden außen nicht heiß und halten den Reis auch ohne Energiezufuhr länger warm.


Deckel
Der Deckel von Einfachreiskochern besteht meistens aus dünnwandigem Metall oder Hartglas. Ein oder auch mehrere Löcher dienen dem kontrollierten Dampfauslass. Oft sind die Löcher aber zu klein dimensioniert, so dass der Dampf den leichten Metalldeckel anhebt und zwischen Deckel und Topfrand unkontrolliert entweicht. Glasdeckel werden mit dem Argument beworben, dass man den Kochvorgang beobachten kann, obwohl es beim Garen von Weißreis eigentlich nichts zu sehen gibt.

Hochwertige Reiskocher haben einen verriegelbaren, mit Gummilippen abgedichteten Deckel, der mit einem Klappscharnier am Gehäuse befestigt ist. Das Klappscharnier erleichtert den Betrieb bei beengten Raumverhältnissen. Die Gummidichtung verringert auch bei mehrstündigem Warmhalten das Austrocknen des Reises.

Beim Garen des Reises lagert sich auf der Innenseite des Deckels eine dünne Schicht Stärke ab. Der einfachen Reinigung wegen haben manche Geräte einen abnehmbaren Innendeckel.

Im Deckel von Komfort-Kochern findet sich der Dampfauslass. Der entstehende Wasserdampf wird kontrolliert nach außen geführt um eine optimale Feuchte des perfekt gekochten, lockeren Reises zu garantieren. Ein Teil des Dampfes kondensiert und wird in den Kocheinsatz zurückgeleitet bzw. bei einigen Geräten in einem kleinen Behälter (Kondensatabscheider) aufgefangen, der nach jedem Betrieb zu leeren ist. Hierdurch wird der Wasserdampfeintrag in die Umgebung verringert.


Kocheinsatz
Auch einfache Geräte haben heute einen Kocheinsatz (=innerer Topf) mit einer Teflon® Antihaftbeschichtung. Es bilden sich dadurch am Topfboden während des Garens oder auch bei mehrstündigem Warmhalten weniger leicht Verkrustungen. Auch die Reinigung des Topfes gestaltet sich durch die Antihaftbeschichtung sehr einfach.

Von Bedeutung ist auch die Materialstärke des Kocheinsatzes. Hochwertige Geräte haben bis zu 4 mm dicke, aus Aluminium geschmiedete Kocheinsätze, die die Wärme dem zu garenden Reis nicht nur am Boden sondern auch seitlich über die gut leitende, oft noch sphärisch ausgeführte Wandung zuführen und so ein gleichmäßiges Garen über den gesamten Topfquerschnitt garantieren.

Bei neueren Geräten erleichtern kleine, gut wärmeisolierte Griffe aus Kunststoff die Entnahme des heißen Kocheinsatzes aus dem Reiskocher.


Dämpfein- / -aufsatz
Einige Geräte werden mit Zubehör zum Dämpfen von Gemüse geliefert. (Abbildung 7 )

Bei der einfachsten Ausführung wird das zu dämpfende Gemüse in eine Schale gelegt, die auf einem Dreifuß ruht, der selbst wieder im inneren Topf steht.

Der Dämpfeinsatz wird in den Topf eingehängt. Der Garraum für den Reis reduziert sich hierdurch. Diese Variante findet man häufig bei Geräten, deren Deckel mit einem Klappscharnier befestigt ist.

Bei Geräten mit abnehmbarem Deckel wird der Dämpfaufsatz auf den Topf gesetzt und mit dem Deckel des Reiskochers bedeckt.


Abbildung 8Reiskocher mit Zubehör zum Dämpfen.
Abbildung 3

Gleichzeitiges Garen von Reis und Dünsten Gemüse gestaltet sich allerdings schwierig, da beide Lebensmittel in der Regel unterschiedliche Garzeiten aufweisen.

Die Löcher in den Einsätzen sind meist so groß, dass Reis, Couscous oder Bulgur beim Dämpfen oder Aufwärmen hindurch rieseln würden. Man kann sich jedoch dadurch behelfen, dass man ein kleines Mulltuch (aus einer Babywindel geschnitten) in den Einsatz legt.


Komfort Features
Geräte mit abnehmbaren Kabel lassen sich leichter verstauen. Man kann sie auch direkt auf den Esstisch stellen um stets warmen Reis zu servieren.

Komfortgeräte verfügen über eine automatische Kabelaufwicklung. Diese erleichtert das Verstauen des nicht benützten Gerätes in einem Schrank und verhindert auch dass ein Kocher während des Betriebes am herabhängenden Anschlusskabel von einem Kleinkind von der Arbeitsfläche gezogen werden kann.

Das fertig befüllte Komfort-Gerät kann mit Hilfe eines programmierbaren Timers zu einem bestimmten Zeitpunkt gestartet werden, so dass man auch bei längerer Abwesenheit von zu Hause nach der Rückkehr perfekt gegarten Reis vorfindet.

Durch konstruktive Maßnahmen kann man Reiskocher mit einem nicht betaubarem Deckel versehen. Durch dieses Feature wird verhindert, dass bereits fertig gekochter Reis durch vom Deckel herabtropfendes Wasser wieder angefeuchtet wird.

Modernste Geräte verwenden das Prinzip der induktiven Erwärmung zum Erhitzen des Kocheinsatzes. Dabei wird Wärme durch Umwandlung von Elektromagnetischer- in Wärmeenergie unmittelbar in den Wandungen des Kocheinsatzes erzeugt, was zu wesentlich gleichmäßigerem Garen des Reises führt. Voraussetzung ist dabei, dass der Kocheinsatz aus ferromagnetischem Material besteht oder zumindest mit einem solchen Material überzogen ist.